Heute früh hat mir der Postbote in einem roten Umschlag die erste Weihnachtskarte für meine kleine Firma Satzgold gebracht: Videospielheld Duke Nukem umringt von Groupies wünscht mir ein frohes Fest. Vielen Dank dafür an Deep Silver und Apogee! Es ist schön, wieder dabei zu sein.
In den vergangenen Monaten hat sich viel für mich geändert, beruflich wie privat. Ich danke an dieser Stelle nochmals allen, die mich unterstützt haben. Ihr seid die Besten! Ich hoffe, dass ich meinen Kunden und Lesern als freier Autor auch in Zukunft mit vielen Beiträgen das Leben versüßen darf.
• 23.11.2009 - Geheime Neo-Geo-Techniken
Wer hätte gedacht, dass der weltweit letzte Entwickler für Neo-Geo-Spiele in Hannover sitzt? NG:DEV.TEAM selbst bezeichnen sich als „kommerzielles Independent-Studio“. Mit ihrem nächsten Spiel peilen die Brüder René (links im Bild) und Timm Hellwig den schrumpfenden Spielhallen-Markt an. Ich durfte am nicht-öffentlichen Beta-Test ihres kommenden „Vertizontal“-Shooters teilnehmen.
Während die beiden mir vor dreieinhalb Jahren ihr Erstlingswerk Last Hope (mein Prüfbericht) noch auf einem kleinen Fernseher präsentierten, standen in den neuen Räumlichkeiten am Wochenende zwei Egret-2-Automaten mit den passenden MVS-Innereien bereit. Optimale Testbedingungen sozusagen!
Wer sich für die Hintergründe meiner Visite interessiert, sollte sich die im Januar erscheinende Ausgabe der Fachzeitschrift M! Games vormerken. Dort findet sich voraussichtlich mein Gespräch mit Timm Hellwig.
• 19.11.2009 - Blut und Dänen ...
Während Herausgeber Square Enix Eidos per Pressemitteilung den Rest der Welt über die Existenz von Kane & Lynch 2 in Kenntnis setzt, stehe ich längst bei Entwickler Io Interactive.
Es ist seit 2001 mein vierter Besuch der Dänen, der dritte im aktuellen Firmensitz. Der luxuriöse Programmierertempel am Kopenhagener Hafen zählt für mich zu den schönsten Kreativwerkstätten der Spieleindustrie. Waschmaschinen am Arbeitsplatz, Gratis-Kantinenessen auf Restaurantniveau und Freibier an jedem Freitag – hier ist es Realität.
Eine Rechnung, die offenbar aufgeht, wenn man sich das hohe Niveau der Spiele anschaut. Wer nähere Details zu meinem exklusiven Studiobesuch erfahren möchte, sollte ab 15. Januar 2010 auf Eurogamer.de vorbeischauen. An diesem Tag läuft das Informationsembargo aus, das ich als Preis für die intimen Einblicke unterzeichnen musste.
• 9.11.2009 - Kane ist kleiner als ich!
Vergangene Woche traf ich IHN. Auf einer Veranstaltung in London. Mancher kennt den Glatzenträger vielleicht als den Anführer der Bruderschaft von Nod, als einen gewissenlosen Schurken, der über Leichen geht. In einem Wort: Kane. Genau, der Kane aus der Strategiespielreihe Command & Conquer.
In seinem bürgerlichen Leben ist der Darsteller Joseph D. Kucan ein umgänglicher Typ und wohnt in Las Vegas. Auch in C&C 4 spielt er wieder den Tyrannen und verteidigt dadurch seinen im Guinness-Buch verzeichneten Weltrekord als am längsten auftauchender Darsteller einer Spieleserie. Wird es ein Weltrekord für die Ewigkeit? "Die Tiberium-Sage geht mit Teil 4 zu Ende", sagt Kucan. Auf die Frage, ob das auch das Ende für Kane bedeutet, lächelt er. Ich werte das mal als Nein.
• 29.7.2009 - Es ist vollbracht
Der Internetauftritt von Satzgold steht. Ich bedanke mich dafür herzlich bei Torsten Hartmann, mit dessen Können die Seite in dieser Form möglich geworden ist. Danke auch an Lorenzo Zimmermann für das Foto in der Rubrik "Über mich". Der Zweck dieser Online-Präsenz liegt schlicht darin, Ihnen den Kontakt zu mir zu erleichtern. Denn wer weiß schon, wo man gute Texte bekommt, wenn man sie braucht? Nun, jetzt wissen Sie es! ^_^
Sicher, in wirtschaftlich schlechten Zeiten setzen viele Unternehmen auf den Praktikant oder den Bekannten von nebenan, der mal eben schnell ein paar Sätze in die Tastatur hackt. Ist schön billig und es merkt ja auch keiner. Von wegen! Doch wenn nach Wochen endlich jemand auf die peinlichen Auswüchse deutscher Sprachkultur einer Webseite hinweist oder einer Rezension wiederholt die Kompetenz fehlt, ist es meist schon zu spät.
Dabei muss Gutes gar nicht teuer sein. Dadurch, dass Sie mich nur für tatsächlich anfallende Arbeiten zahlen, sparen Sie bereits eine Menge Geld. Schreiben Sie mir, es würde mich freuen, wenn ich Ihnen weiterhelfen darf.
Ihr
Joachim Hesse
Die unten stehenden Einträge hatte ich ursprünglich als Blog-Einträge für meine Leser im Forum meiner früheren Zeitschrift PC Action veröffentlicht. Da sie aber gewissermaßen die Vorgeschichte von Satzgold erzählen, möchte ich sie hier trotz des flapsigen Stils nicht vorenthalten.
• 24.7.2009 - Twitter-Wochen
Verehrte Freunde des schlechten Geschmacks, es ist an der Zeit, euch ein kleines Geheimnis zu verraten: Ich beantworte ab sofort die Leserbriefe. Allerdings nicht in der PC Action, sondern auf spieletipps.de. Dafür mit gnadenloser Härte. Kein Respekt vor niemand! Ihr seid herzlich eingeladen, euch durch den Kakao ziehen zu lassen. Ich weiß doch, dass ihr darauf steht ... :-)
Und danke für die vielen Nachfragen nach meinem Wohlbefinden: Ansonsten geht es mir gut. Ich habe meine eigene, kleine Firma gegründet und verfasse als Gesetzloser Artikel für verschiedene Print- und Online-Magazine. Demnächst soll es sogar mit www.diewichtigstezutat.de losgehen. Nachdem es inzwischen nicht mehr hip ist, sich bei Twitter anzumelden, habe ich es auch mal getan. Gegen den Trend quasi. Ihr könnt meinem nichtigen Dasein ab sofort unter http://twitter.com/JoachimHesse folgen. "Follow me into the land of destiny!", wie der Amerikaner sagen würde. So, und damit das jetzt hier nicht zu informativ wird zum Abschied noch ein Oldschool-Witz, den mir Ahmet gestern erzählt hat: Kommt ein Mann zum Arzt. Arzt: „Sie müssen unbedingt mit dem Onanieren aufhören!“ Patient: „Warum denn das?“ „Sonst kann ich sie nicht untersuchen.“ Ha ha, versteht ihr?
• 28.4.2009 - Auf Wiedersehen, Freunde!
Es ist vollbracht. Ich bin selbständig. Seit heute. Hurra! Ab sofort diene ich mehreren Herren. Jeder, der mich bezahlt, darf meine Dienste in Anspruch nehmen. „Das hättest du am Frankfurter Hauptbahnhof einfacher haben können“, mag jetzt vielleicht der eine oder andere vor sich hin murmeln. Möglicherweise stimmt das. Aber mit rein literarischen Ergüssen erscheinen mir die Aussichten doch sonniger, auch weiterhin über genug Bares für meine GEZ-Rechnungen zu verfügen.
Wo schreibt er denn jetzt, der Hesse? Hauptsächlich vermiete ich mein Hirn an das Spiele-Internetmagazin zweier alter Kollegen: Tanja und Oliver Menne. Gut, „alt“ wirken die zwar nicht, aber das übernimmt ja vielleicht mein geschätzter Bruder im Unsinn, Harald Fränkel, der mittlerweile ebenfalls dort werkelt. Computec habe ich mich übrigens als freier Textsöldner feil geboten. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Ich freue mich jedenfalls darauf, mich dem „New Games Journalism“ hinzugeben und wieder Tests und Vorschauen zu tippen. Man liest sich hoffentlich!
• 22.4.2009 - Per aspera ad astra – ein Rückblick
Arbeitslos. Wie konnte das nur passieren? Hatte ich Mist gebaut oder versehentlich vor dem Chef im Aufzug gepupst? Nein. Es sei „betriebsbedingt“. Meine Stelle gebe es schlichtweg nicht mehr im neuen Verlagskonzept. Reinen Gewissens wende ich mich also neuen Ufern zu. Der gesetzlich vorgeschriebene Fährmann heißt Arbeitsamt. Pardon: Bundesagentur für Arbeit. Eine Institution, die ich bisher nur aus Talkshows im Privatfernsehen und als Empfänger der Steuer-Abzüge meiner Brutto-Netto-Abrechnung kenne. Ich bekomme noch drei Monate Gehalt von meinem Ex-Arbeitgeber; genug Zeit also, wie ich fälschlicherweise annehme.
Als erste Aufgabe muss ich mich dort innerhalb von drei Tagen arbeitssuchend melden. Nach drei Telefonaten ist mein Quest-Geber zufrieden. Einen knappen Monat später stelle ich mich meiner Betreuerin vor. Das nette Gespräch ergibt, dass man mir vermutlich keinen Job vermitteln kann. Das sei normal. Gut, hatte ich mir schon fast gedacht. Um Arbeit kümmere ich mich ohnehin am Liebsten selbst. Als Arbeitsloser hat man gegenüber Arbeitsamt-Bediensteten ja auch einen Vorteil: Man hat schon einmal gearbeitet.
Natürlich stellen sich nach dem Gespräch weitere Fragen. Wie macht man sich zum Beispiel selbständig? Ich vereinbare einen neuen Termin mit meiner zweiten Betreuerin. Und warte. Vier Wochen. Denn diese Gesprächstermine ergattert der Arbeitssuchende etwa so leicht wie ein Interview mit Angelina Jolie. Doch im Gegensatz zur Hollywood-Ikone sind die Aussagen der Arbeitsagentur-Dame vermutlich ehrlicher: „Investieren Sie besser kein Herzblut in den Job, mache ich auch nicht.“ Erfrischend. Da fühle ich mich gleich in kompetenten Händen. Meinen Arbeitslosengeld-Antrag darf ich trotzdem nicht abgeben. Dafür ist eine andere Sachbearbeiterin zuständig. Na immerhin konnte meine Hauptbetreuerin mich einmal „persönlich kennenlernen“, was mir auch als Ergebnis des Gesprächs bleibt.
Sechs Wochen später ist der erstmögliche Termin bei der benötigten Sachbearbeiterin, davor alles ausgebucht. Die Damen und Herren der Agentur haben im Gegensatz zu mir offenbar genügend Arbeit. Ich mache das Date aus. Dabei erklärt mir die Frau am Telefon, dass ich laut System gar nicht mehr als arbeitssuchend gemeldet sei. „Ich kläre das mit Ihrer Betreuerin, Sie müssen sich um nichts kümmern“, teilt sie mir auf Nachfrage mit. Merkwürdig.
Wer arbeitslos ist, meldet sich bei der sogenannten Jobbörse im Internet an und füllt ein Profil aus. Ich will nichts falsch machen und halte mich minutiös an die mir aufgetragenen Formalitäten. Wie beim Erstgespräch angekündigt, kriege ich natürlich keine Angebote. Aber über diese Jobbörsen-Plattform kann man seiner Betreuerin übrigens auch Nachrichten schicken, ähnlich den PMs hier im Board. Auf eine Nachfrage bekomme ich statt einer Antwort eine PM meiner Betreuerin, dass ich nicht als arbeitssuchend gemeldet sei: „Das System hat sie automatisch abgemeldet.“ Kommt mir bekannt vor. Wir einigen uns darauf, dass ich das direkt bei der Sachbearbeiterin korrigieren lassen soll, bei der ich meinen Arbeitslosengeldantrag einreiche.
Es ist Montagmorgen, 10 Uhr. Ich warte vor dem Büro der Sachbearbeiterin. Seit über drei Wochen bekomme ich kein Geld mehr von meinem Ex-Arbeitgeber. Ich habe das Fahrrad meiner Nachbarn am Bahnhof verkauft, um mich weiterhin mit neuen Xbox-Spielen über Wasser halten zu können. Die Sachbearbeiterin prüft meinen Antrag. „Die Unterlagen sind soweit in Ordnung ..." Sehr gut. "Aber ich muss ihren Antrag ablehnen.“ Bitte? „Das System sagt, sie sind nicht arbeitssuchend.“ Ich erzähle der Dame von den Vorgesprächen und was meine Betreuerin mit mir vereinbart hat. „Tut mir Leid, das System sagt, sie sind nicht arbeitssuchend.“ Verdammte Hacke! Warum melde ich mich hier seit über drei Monaten? Weil ich so gerne ein Schwätzchen halte? Ich deute auf das Telefon und frage, ob sie sich mit meiner Betreuerin kurzschließen kann, um diesen offensichtlichen Fehler auszumerzen. „Nein, dafür bin ich nicht zuständig. Ich entscheide nur, ob ein Antrag bewilligt werden kann oder nicht. Sie können versuchen, die Angelegenheit am Informationsschalter zu klären und sich einen neuen Termin geben lassen.“ Langsam komme ich mir vor wie im Film „Asterix erobert Rom“. Schaffe ich es, im Haus der Verrückten die Formalität verwaltungstechnischer Art zu lösen? Mein Gegenüber steht plötzlich wortlos auf und verlässt das Zimmer. Nach zehn Minuten kehrt sie zurück und verkündet, das Problem mit einer Kollegin aus der Welt geschafft zu haben. Hurra. Ich freue mich.
Mittlerweile ist in mir der Wunsch gereift, mich selbständig zu machen. Was hierfür erst alles an Behördengängen notwendig war ... Am Montag soll es losgehen, das neue Leben. Doch das ist eine andere Geschichte.
• 16.4.2009 - Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist ...
Verehrte Freunde des schlechten Geschmacks, ich lebe! Frohe Ostern nachträglich für alle Anwesenden. Registrierte Humor-Nazis dürfen den Tanz in den Mai auf meinem Grab wieder absagen. Ich lebe, es geht mir gut und auch die Tastatur werde ich weiterhin nutzen, um euren Alltag mit Artikeln zu versausüßen. Leute, ich will nicht zu sentimental werden, dafür ist das Wetter zu schön, aber ihr habt mir gefehlt. Weiß der Teufel warum, aber so ist es. Die Beiträge in den Internetforen, die Petition zur Wiedereinstellung von Harald und mir, die aufmunternden E-Mails, die ihr mir geschickt habt – das tröstet über Einiges hinweg. Danke, Freunde, ich habe wirklich alles gelesen.
Die vergangenen Monate waren Neuland für mich. Zehn Jahre PC Action schiebt man nicht so schnell beiseite wie Vorsätze fürs neue Jahr. Dass ich euch nicht freiwillig hier zurückgelassen habe, wisst ihr. Auch für mich kam das Ende unerwartet. Was jetzt? Nach Australien ziehen und als Qualle Touristen am Great Barrier Reef erschrecken? Eine Zombie-Kochsendung mit Johannes Heesters drehen? Auf dem Rummelplatz mit einem Luftgewehr Amok laufen? Ich habe mich anders entschieden. Wie es genau weitergeht, verrate ich euch bald. Rechtlich ist fast alles geklärt, der Zeitplan steht, ich freu mich!